Wie beeinflussen Social Signals deine SEO?

von Richard Albrecht am 16.01.2025

Social Signals – also Likes, Shares, Kommentare und ähnliche Interaktionen auf Social-Media-Plattformen – sind längst ein fester Bestandteil des digitalen Marketings. Doch welche Rolle spielen sie wirklich, wenn es um die Suchmaschinenoptimierung (SEO) geht? Und wie kannst du Social Signals gezielt nutzen, um deine Rankings zu verbessern? Lass uns das genauer betrachten.
Was sind Social Signals?
Social Signals sind alle Arten von Interaktionen, die Nutzer:innen mit deinen Inhalten auf Social-Media-Plattformen haben. Dazu gehören:
Likes und Reaktionen,
Shares und Retweets,
Kommentare,
Klicks auf Links,
Follower-Zuwächse,
Impressionen und Views,
Speichern und Downloads.
Diese Interaktionen zeigen, wie gut deine Inhalte bei deinem Publikum ankommen, und können wertvolle Hinweise darauf geben, wie relevant dein Content ist.

Sind Social Signals ein Ranking Faktor: Ja oder Nein?
Google hat mehrfach betont, dass Social Signals selbst kein direkter Ranking-Faktor sind. Als ein Beispiel sei eine 10 Jahre alte Video-Antwort von Matt Cutts erwähnt, der damals bei Google das Web-Spam-Team leitete. Das Video wurde auf dem Google Search Central Kanal auf YouTube veröffentlicht:
YouTube Video
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Diese oder ähnliche Aussagen (dass Social Signals keine direkten Rankingfaktoren sind) wurden von Google Sprechern auch an anderen Stellen wiederholt (zum Beispiel von John Mueller, zuständig für Search Relations) und in der Literatur wird immer wieder darauf verwiesen.
Aber nur weil dies vor 10 Jahren korrekt war, bedeutet dies nicht, dass dies auch weiterhin so ist. Google hat immer wieder Bemühungen unternommen, tiefere Einblicke in die Aktivitäten von Sozialen Netzwerken zu erhalten, unter anderem mit dem Versuch eines eigenen Sozialen Netzwerks Google+, aber auch YouTube.
Ebenfalls der Vorstoß, mit Google Analytics mehr über das tatsächliche Verhalten von echten Menschen und deren Reaktion auf und Interaktion mit Inhalten in Erfahrung zu bringen, zeigt, dass Google ein starkes Interesse an dieser Art Informationen hat.
Es wäre eigentlich nur logisch, die Interaktion echter Benutzer mit Marken und Inhalten als ein Qualitätsfaktor in den Suchalgorithmus einzubeziehen. Mit dem Google Knowledge Graph existiert auch die Technologie, um Marken, Social Media Konten und Website-Inhalte miteinander in Relation zu setzen.
Wenn also eine Bekleidungsmarke auf Instagram gerade viral geht, dann würde es aus Googles Sicht Sinn ergeben, dieser Marke bei einer entsprechenden Suchanfrage mehr Gewicht beizumessen und besser zu ranken. Offensichtlich erwarten mehr User entsprechende Ergebnisse in ihrer Suche. Es wäre nicht sinnvoll, an dieser Stelle ausschließlich Textqualität und Backlinks der Zielseite (oder allgemeine nur Website-zentrierte Faktoren) zu berücksichtigen.
Ich gehe also davon aus, dass Social Signals ein Rankingfaktor sind – einfach deshalb, weil es aus Sicht von Goolge Sinn ergibt.
Studien weisen eine Korrelation nach
Verschiedene Untersuchungen weisen zumindest eine Korrelation zwischen sozialen Signalen und verbesserten Suchmaschinen-Rankings auf. Eine bemerkenswerte Studie (wahrscheinlich ca. 2016) untersuchte Social Signals von verschiedenen Plattformen, darunter Facebook, Google+, Pinterest und LinkedIn, und analysierte Daten von rund 300.000 Inhalten. Die Ergebnisse deuten auf eine Korrelation zwischen sozialen Signalen und Suchergebnissen hin, wobei besonders hervorgehoben wird, dass LinkedIn-Shares mit höheren Rankings für Mikro-Inhalte korrelieren, während Pinterest-Shares eine stärkere Korrelation für längere Inhalte aufweisen. Obwohl die Studie keinen endgültigen Kausalzusammenhang herstellte, untermauerte sie den Gedanken, dass soziale Signale einen wertvollen Einfluss auf die Rankings haben könnten.
Aber: Es ist ein altes wissenschaftliches Motto, dass Korrelation nicht gleichbedeutend mit Kausalität ist.
Nur weil höher rankende Marken auch mehr soziale Interaktionen aufweisen, bedeutet dies nicht zwingend, dass Social Signals Rankings bestimmend beeinflussen. Es könnte auch einfach so sein, dass a) allgemein bekanntere Marken und erfolgreichere Unternehmen mehr Budget für Social Media zur Verfügung haben, oder b), dass jemand, der aktiv an seiner SEO arbeitet, tendenziell auch auf Social Media aktiver ist.
Indirekter Einfluss von Social Signals auf SEO
In jedem Fall beeinflussen Social Signals deine SEO auf verschiedene Weise indirekt:
1. Traffic-Generierung
Social Media ist eine der effektivsten Quellen, um Nutzer auf deine Website zu bringen. Mehr Traffic bedeutet mehr Möglichkeiten, dass deine Inhalte gelesen, geteilt und von anderen verlinkt werden. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel: Wie du mit Social Media deinen Website-Traffic steigerst.
2. Backlink-Akquise
Je mehr deine Inhalte auf Social Media geteilt werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Blogger:innen, Journalist:innen oder andere Website-Betreiber darauf aufmerksam werden und sie verlinken. Backlinks sind ein bekannter Ranking-Faktor und können deine Domain-Autorität steigern [https://cognitiveseo.com/blog/11903/social-signals-seo-influence/].
3. Markenbekanntheit und Vertrauen
Eine starke Präsenz auf Social Media stärkt deine Marke. Nutzer vertrauen eher bekannten Marken und verbringen mehr Zeit mit deren Inhalten – ein Signal für Suchmaschinen, dass dein Content relevant ist.
4. Engagement als Qualitätsindikator
Hohe Interaktionsraten (Likes, Shares, Kommentare) zeigen, dass dein Content beim Publikum ankommt. Suchmaschinen können diese Signale als Hinweis auf die Qualität und Relevanz deines Inhalts werten.
Herausforderungen und Grenzen von Social Signals
So wichtig Social Signals auch sein können, es gibt einige Punkte, die du berücksichtigen solltest:
Möglicherweise keine direkte Kausalität: Hohe Social Signals bedeuten nicht automatisch ein besseres Ranking. Sie können jedoch eine Kette von Ereignissen in Gang setzen (mehr Traffic, mehr Backlinks, mehr Markenbekanntheit), die deine SEO indirekt verbessern.
Algorithmische Änderungen: Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook ändern regelmäßig ihre Algorithmen, was die organische Reichweite deiner Inhalte beeinflussen kann.
Gefahr von Spam: Fake-Likes und gekaufte Interaktionen können zwar kurzfristig beeindruckend wirken, schaden aber langfristig deinem Image und deiner Glaubwürdigkeit.
Tipps: So nutzt du Social Signals für bessere SEO
Wie kannst du Social Signals effektiv in deine Strategie einbinden? Hier sind einige bewährte Ansätze:
Erstelle teilbaren Content
Setze auf Inhalte, die Mehrwert bieten, Emotionen wecken oder besonders unterhaltsam sind. Beispiele sind Infografiken, Videos oder hilfreiche Guides.Nutze Influencer-Marketing
Kooperationen mit Influencer:innen können dir helfen, deine Reichweite zu erhöhen und deine Inhalte gezielt einem relevanten Publikum zu präsentieren.Analysiere deine Social-Media-Daten
Tools wie Google Analytics oder Hootsuite zeigen dir, welche Inhalte am besten performen. Nutze diese Erkenntnisse, um deine Strategie zu verfeinern.Fördere authentische Interaktionen
Ermutige dein Publikum, Inhalte zu teilen oder zu kommentieren. Offene Fragen oder interaktive Formate wie Umfragen eignen sich hervorragend dafür.
Ein Blick in die Zukunft
Die Bedeutung von Social Signals könnte in den nächsten Jahren weiter zunehmen, insbesondere durch die Integration von Social-Media-Inhalten in Suchergebnisse. Auch neue Plattformen wie TikTok bieten spannende Möglichkeiten, um Sichtbarkeit und Interaktionen zu steigern. Auch im Hinblick darauf, dass die kommerzielle Bedeutung von Inhalten in Sozialen Medien im Vergleich zur „klassischen Google Suche“ immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Fazit
Auch wenn Social Signals noch kein direkter Ranking-Faktor sind, spielen sie eine wichtige Rolle in deiner SEO-Strategie. Sie erhöhen deine Reichweite, stärken deine Marke und können indirekt deine Rankings verbessern. Nutze diese Signale gezielt, um mehr Traffic und Engagement zu generieren – und behalte dabei immer die Qualität deiner Inhalte im Fokus.